Antisemitismus im 21. Jahrhundert: linker Antisemitismus, rechte Bemühungen um Israel und Israels Reaktionen

Am 9. April 2024 fand in der Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte der Vortrag "Antisemitismus im 21. Jahrhundert: linker Antisemitismus, rechte Bemühungen um Israel und Israels Reaktionen" von Univ. Prof. Dr. Helga Embacher statt.

Ort: Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte der Universität Wien, Campus der Universität Wien, Spitalgasse 2-4/Hof 1.12, 1090 Wien

Programm:

Grußworte und Moderation:
PD Dr. Louise Hecht

Grußworte:
Univ.-Prof. Dr. Claudia Kraft (Vorständin, Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien)

Vortrag:
Univ. Prof. Dr. Helga Embacher


Zum Vortrag:

Mit Beginn des 21. Jahrhunderts wurde weltweit ein Anwachsen des Antisemitismus verzeichnet. Die sehr kontrovers geführte Debatte um einen „neuen Antisemitismus“ fokussierte lange auf einen linken und muslimischen Antisemitismus, mitunter von unterschiedlichen politischen Seiten vereinnahmt. Erst mit dem Terroranschlag auf die Synagoge in Pittsburgh (2018) und in Halle an der Saale (2019) sowie den sich abzeichnenden Wahlerfolgen rechter und rechtsextremer Parteien kam „rechtem Antisemitismus“ größere Aufmerksamkeit zu. Viele dieser Parteien (Front National, Fidesz, die Schwedendemokraten oder die FPÖ) hatten nunmehr eine pro-israelische Position übernommen, allerdings eng verbunden mit Islamfeindlichkeit und antisemitischen Verschwörungserzählungen.

Der Vortrag fokussiert zum einen auf die Rolle des Antizionismus im linken Spektrum und die Frage, wann dieser zum Antisemitismus mutiert und ob sich dabei klare Grenzen ausmachen lassen. Zum anderen werden rechte und rechtsextreme Positionen zu Israel kritisch hinterfragt. Damit stellt sich auch die Frage, wie die israelische Regierung auf linken Antisemitismus sowie die Annäherung von rechten Parteien und Politikern reagiert. Welche Rolle spielen dabei realpolitische Interessen, wann und wie werden Grenzen hinsichtlich der Beziehung zu rechten und rechtsextremen Parteien und Politikern gezogen, welche Rolle kommen dabei Antisemitismus zu und wie wird dieser interpretiert oder auch ignoriert?

Kurzbiographie:
Helga Embacher ist seit 2001 ao. Univ. Professorin am Fachbereich Geschichte an der Universität Salzburg. Sie war Gastprofessorin an der University of Minnesota, Minneapolis (1997), University of Pennsylvania, Philadelphia (2003/04), an der University Innsbruck, Politikwissenschaft (2004) und zuletzt an der University Haifa, Israel (2022). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Nationalsozialismus, Jüdische Geschichte, Israel, Antisemitismus, Exilforschung.

Publikationen (Auswahl):
Antisemitismus in Europa. Fallbeispiele eines globalen Phänomens im 21. Jahrhundert. Wien: Böhlau, Wien 2019 (mit Bernadette Edtmaier und Alexandra Preitschopf).
Herausgeberin von Der Gaza-Krieg 2014 und sein Widerhall in Europa. Pro-Palästina-Demonstrationen und Antisemitismus-Debatten, in: Chilufim 18/2015 (Sonderheft): 105-150.
“Antisemitismus im linken Spektrum und in muslimischen Communities“, in: Europäische Rundschau, 47 (2019/3): 25-32.

Eine Kooperation von
Center for Israel Studies, Wien
Internationales Forschungszentrum für soziale und ethische Fragen, Salzburg
Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien
Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte, Universitätsbibliothek Wien