The Last Ghetto: An Everyday History of Theresienstadt

Am Montag, dem 30. November 2020 fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe Erlesenes Erforschen die Buchpräsentation "The Last Ghetto. An Everyday History of Theresienstadt" statt.

Die Veranstaltung fand online statt und wurde als Livestream übertragen.

Eine Aufzeichnung des Livestreams ist auf Phaidra abrufbar: phaidra.univie.ac.at/o:1134361

 

Download: Einladungsfolder (PDF)

Fotostrecke zur Veranstaltung

Programm:
Begrüßung
Markus Stumpf | Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte, Universität Wien

Buchpräsentation
Anna Hájková | University of Warwick, Käthe-Leichter-Gastprofessorin am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien im Wintersemester 2020/21

Anschließend
Bertrand Perz | Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien
im Gespräch mit
Anna Hájková


Zum Buch:
Theresienstadt wurde von den Nazis zwischen November 1941 und Mai 1945 als ein Transitghetto für mittel- und westeuropäische Juden geführt, ehe diese in den Osten zur Ermordung verschleppt wurden. Theresienstadt war das letzte Ghetto, das befreit wurde - erst einen Tag nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
The Last Ghetto ist die erste tiefgründige analytische Geschichte der Häftlingsgesellschaft im Holocaust. Anstatt die Häftlingsgesellschaft als eine einzigartige und nicht untersuchbare Ausnahme, die sich den üblichen analytischen Methoden entzieht, zu zeigen, argumentiert Anna Hájková, dass die sich im Holocaust entwickelten Häftlingsgesellschaften wie Gesellschaften unter normalen Umständen analysieren lassen. Hájková kritisiert die konventionellen Argumente des Holocaust exceptionalism und stellt dem entgegen, dass wir den Holocaust mit den gleichen analytischen Kategorien wahrnehmen sollten wie andere historische Ereignisse auch.
Die Häftlingsgesellschaft in Theresienstadt produzierte ihre eigenen sozialen Hierarchien, in denen scheinbar kleine Unterschiede unter den Insassen (wie Alter, Ethnizität oder vormaliger Beruf) über Leben und Tod entscheiden konnte. In den dreieinhalb Jahren des Ghettobestehens schafften die Häftlinge ihre eigene Kultur und Bräuche, machten neue Bekanntschaften, verliebten sich und gründeten neue Familien. The Last Ghetto, basierend auf extensiver Archivforschung in neun Sprachen und empathischer Interpretation der Opferzeugnisse, ist eine transnationale, kulturelle, soziale sowie Geschlechts- und Organisationsgeschichte Theresienstadts, die zeigt, wie menschliche Gesellschaft in extremis funktioniert.

The Last Ghetto: An Everyday History of Theresienstadt. Anna Hájková.
Oxford University Press 2020.

Die Autorin:
Dr. Anna Hájková ist Associate Professor für Geschichte an der University of Warwick, Großbritannien. Sie publizierte u.a. The Last Ghetto: An Everyday History of Theresienstadt (Oxford University Press 2020), sowie die Sondernummer der Zeitschrift German History zu ‚Holocaust, Sexuality, Stigma.‘ Anna Hájková wurde 2014 mit dem Irma Rosenberg Preis ausgezeichnet.


Diese Veranstaltung fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe Erlesenes Erforschen statt.
Unter dem Motto „Erlesenes Erforschen“ präsentieren Forscher*innen aus unterschiedlichen Disziplinen am Campus der Universität Wien ihre aktuellen Neuerscheinungen einer breiten Öffentlichkeit.
Bitte beachten Sie die aktuellen COVID-19-Maßnahmen der Universität Wien und achten Sie auf Ihre Gesundheit!


In Kooperation mit
Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte, Universitätsbibliothek Wien
Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien
Forschungsschwerpunkt „Diktaturen, Gewalt, Genozide“ der Historisch-Kulturwissenschaftlichen
Fakultät
, Universität Wien