Vernichtet. Österreichische Jüdinnen und Juden in den Ghettos des Generalgouvernements 1941/1942

Am 17. April 2024 fand die Buchpräsentation "Vernichtet. Österreichische Jüdinnen und Juden in den Ghettos des Generalgouvernements 1941/1942" statt.

Einladungsfolder (PDF)

Programm:


Begrüßung
Markus Stumpf | Leiter der Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte, Universität Wien
 
Einleitung zum Buch
Michaela Raggam-Blesch | Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien
 
Walter Manoschek | Politikwissenschaftler, Historiker
im Gespräch mit
Peter Huemer | Journalist, Historiker
 
Im Anschluss Wein

 
Zum Buch:
Über die kleineren der insgesamt 342 Ghettos im Generalgouvernement Polen ist wenig bekannt – weder über die Dauer ihrer Existenz noch über die Anzahl der in ihnen eingesperrten Jüdinnen und Juden. Waren sie anfangs noch »Abladeplätze«, wurden sie mit Beginn der »Aktion Reinhardt« im Frühjahr 1942 zu Zwischenstationen auf dem Weg zur systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung.
Über 9.000 Jüdinnen und Juden wurden zwischen Februar 1941 und Mai 1942 von Wien in die Ghettos des Generalgouvernements deportiert. Die erhaltenen Akten zeigen sie als Orte gewöhnlicher Bürokratie, befassen sich mit Bauwesen, Hygienemaßnahmen und Lebensmittelpreisen. Die Ghettos und ihre Bewohnerinnen und Bewohner kommen nicht vor. Anhand von persönlichen Briefen, Dokumenten der Nachkriegsprozesse und akribischer Recherche setzt Walter Manoschek zahlreiche Puzzleteile zu einem Bild zusammen. Er deckt die von den Nazis gezielte Vertuschung hinsichtlich ihrer Vernichtungspolitik auf, eruiert Schicksale von Opfern und benennt Täter. Dadurch gelingt ihm ein unentbehrliches und grundlegendes Werk politischer Geschichte.
 
Zum Autor:
Walter Manoschek war bis zu seiner Pensionierung außerordentlicher Professor für Politikwissenschaft an der Universität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind Holocaust, Nationalsozialismus und Vergangenheitspolitik.  Zu diesen Themen hat er eine Vielzahl an Büchern und Artikel verfasst.
Auswahl an Publikationen:
„Dann bin ich ja ein Mörder!“. Adolf Storms und das Massaker an Juden in Deutsch Schützen
Gescheiterte Flucht. Der jüdische „Kladovo-Transport“ auf dem Weg nach Palästina, (gem. mit Gabriele Anderl)
„Serbien ist judenfrei!“ Militärische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941/42,
Der Fall Rechnitz. Das Massaker an Juden im März 1945

Zudem ist er auch Ausstellungsmacher. In dieser Funktion war er einer der Gestalter der legendären sogenannten „Wehrmachtsausstellung“, die in Österreich und Deutschland an über 30 Orten gezeigt wurde und von etwa einer Million Besuchern gesehen wurde. Er hat auch einen Dokumentarfilm mit dem Titel gedreht: „DANN BIN ICH JA EIN MÖRDER!“ Adolf Storms und das Massaker an Juden in Deutsch-Schützen. Die Uraufführung fand im Rahmen der Viennale statt und er wurde mit dem Anerkennungspreis der Stadt Wien ausgezeichnet. Der Film lief in mehreren TV-Anstalten und wurde weltweit bei verschiedenen Filmfestivals gezeigt.
 
 
Eine Kooperation von
Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte, Universitätsbibliothek Wien
Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien